Poetry
YTZHAK LAOR (ISRAEL)

Hebrew Texts: Yitzhak Laor; English & German Translations: Amadé Esperer

 כוונה

אֲנִי רוֹצֶה לִכְתֹּב שִׁירִים לְקוֹרְאִים בְּלִי הוֹרִים

כִּי הֵם מְבִינִים לְבַד אֶת מַה שֶׁהֵם לֹא מְסַפְּרִים

לְאַף אֶחָד. מִי שֶׁיֵּשׁ לוֹ הוֹרִים נֶחֱרָד לִפְעָמִים

מִמַּחְשָׁבָה, אֲפִלּוּ מֵהֲזָיָה, אֲפִלּוּ בְּאֶמְצַע הָרְחוֹב

בַּדֶּרֶךְ לַקָּפֶה, אוֹ לַמִּשְׂרָד, מְמַהֵר, עוֹצֵר, חוֹזֵר

מְטַלְפֵן, אוּלַי גַּם מְבַקֵּר, כָּכָה סְתָם לְדַבֵּר, לְסַפֵּר,

אֲבָל מִי שֶׁאֵין לוֹ הוֹרִים מֵבִין אֶת הַחֲדָרִים

הָרֵיקִים, אֶת הַסְּפָרִים הַמְּאֻבָּקִים (אֶת הַשִּׁירִים

הַמְּאֻפָּקִים). עוֹבֵר לְיַד מוֹתוֹ (עָמֹק בְּתוֹךְ הַגּוּף

מַגַּע יָד רַךְ שֶׁהוֹלִיךְ אוֹתוֹ) לֹא לְסַפֵּר, לֹא לַעֲצֹר, לֹא

לַחֲזֹר, לֹא לְטַלְפֵן, לֹא לְבַקֵּר, לֹא לְדַבֵּר

Absicht

Ich möchte gerne Gedichte für Leser ohne Eltern schreiben,

denn sie alleine verstehen, was sie sonst keinem erzählen.

Wer dagegen Eltern hat, wird mitunter aufgeschreckt, durch

einen Gedanken, selbst durch ein Hirngespinst, ja sogar

mitten auf der Straße, auf dem Weg ins Café oder ins Büro,

beeilt sich, hält an, kehrt um, telefoniert, schneit vielleicht

irgendwo rein, nur um zu reden, zu erzählen,

dagegen versteht wer keine Eltern mehr hat die leeren

Zimmer, die verstaubten Bücher (die gebändigten Gedichte),

eilt am Tod vorbei (tief im Innern die sanfte Berührung der Hand,

die ihn leitete) nicht zu erzählen, nicht anzuhalten, nicht um-

zukehren, nicht zu telefonieren, nicht reinzuschneien, nicht zu reden

Intention[1]

I want to write poems for readers without parents

for they alone understand what they won’t tell

anyone. Whoever has parents is sometimes alarmed

by a thought, even a fancy, even in the middle of the street

on the way to the cafe, or office, in a hurry, he stops,

turns back, calls, perhaps drops in, just to unwind, to talk.

But whoever’s lost his parents understands the vacant

rooms, the dusty books (the stifled poems).

Brushes by death (deep within the body

the hand’s soft touch that guided him) not to tell, not to stop, not

to return, not to phone, not to visit, not to speak

[1] The English version first appeared in the Palestine-Israel Journal, Vol. 1, No. 1, 1994.

איזון

הַתּוֹתְחָן שֶׁמָּחָה בֵּית חוֹלִים הַטַּיָס

שֶׁשָּׂרַף מַחֲנֵה פְּלִיטִים הָעִתּוֹנַאי

שֶׁהִכְשִׁיר אֶת הַדַּעַת לָרֶצַח הַשַּׂחְקָן

שֶׁהָפַךְ אֶת הַכֹּל רַק לְעוֹד מִלְחָמָה הַמּוֹרֶה

שֶׁהִתִּיר אֶת הַדָּם בַּשִּׁעוּר הָרַב

שֶׁקִּדֵּשׁ אֶת הָרֶצַח הַשַּׂר

שֶׁהִזִּיעַ בְּעַד הַצַּנְחָן

שֶׁיָּרָה בְּפָלִיט-פַּעַם-שְׁלִישִׁית הַמְּשׁוֹרֵר

שֶׁבֵּרַךְ עַל שְׁעָתוֹ הַיָּפָה שֶׁל הָעָם וְהָעָם

שֶׁהֵרִיחַ קְצָת גַּם וּבֵרֵךְ עַל הַמִּיג. הַשָּׁקוּל

שֶׁאָמַר נְחַכֶּה וְנִרְאֶה הָעַסְקָן

שֶׁהִקְפִּיד לְהַחְמִיא לַצָּבָא הַזַּבָּן

שֶׁהֵרִיחַ בּוֹגְדִים הַשּׁוֹטֵר

שֶׁהִכָּה עֲרָבִי בָּרְחוֹב הַמֻּדְאָג הַמַּרְצֶה

שֶׁטָּפַח לַקָּצִין בְּקִנְאָה עַל הַגַּב הַקָּצִין

שֶׁפָּחַד לְסָרֵב רֹאשׁ הַמֶּמְשָׁלָה

שֶׁיָּנַק בִּשְׁקִיקָה אֶת הַדָּם. לֹא יִנָּקוּ

Balance

The gunner who erased a hospital the pilot

who torched a refugee camp the journalist

who prepared the public opinion for murder the actor

who made it look as just another war the teacher

who sanctioned the bloodshed in class the rabbi

who sanctified the killing the minister

who sweated siding with the paratrooper

who shot the three-time-refugee the poet

who lauded the glorious hour of the nation, and the nation

who also scented a little and blessed the MiG. The

moderate who said let’s wait and see the party hack

who exuberantly praised the army the wheeler-dealer

who sniffed out traitors the policeman

who beat an Arab in the anxious street the lecturer

who enviously tapped on the officer’s back the officer

who was afraid of refusing the prime minister

who eagerly sucked the blood. They shall not be cleansed

Ausgleich

Der Schütze der die Klinik in die Luft jagte der Pilot

der das Flüchtlingslager abfackelte der Journalist

der die öffentliche Meinung manipulierte für einen

Mord der Schauspieler der alles nur wie einen

weiteren Krieg aussehen ließ der Lehrer der das

Blutvergießen im Unterricht rechtfertigte der Rabbi

der das Morden heiligte der Minister der schwitzte

und auf der Seite des Fallschirmjägers war der den

dreimal Geflüchteten erschoss der Dichter der die

herrliche Stunde des Volkes pries und das Volk das

auch ein bisschen was witterte und die MiG lobte.

Der Gemäßigte der sagte warten wir ab der Parteisoldat

der die Armee nicht genug preisen konnte der

Geschäftemacher der Verräter roch der Polizist der

einen Araber schlug in der besorgten Straße der

Dozent der dem Offizier neidisch auf den Rücken

tatschte der Offizier der Angst hatte den Premier-

minister zurückzuweisen der gierig das Blut

saugte. Sie sollen nicht reingewaschen werden

למקרא טיוטה בת 45

 

כָּתַבְתָּ: „אַל תְּלַטֵּף אֶת הָעוֹלָם

כְּמוֹ יֶלֶד. גַּע בּוֹ. אֱחז בּוֹ. הוּא חָזָק

מִטִּיל. רַסֵּן אוֹתוֹ בִּפְרָאוּת, טַפֵּס

עָלָיו מִכָּל הַצְּדָדִים.“ מֶה הָיָה

הָעוֹלָם הַזֶּה שֶׁלְּךָ?

וְכָתַבְתָּ: „צֵא מֵהַיַּעַר יָחֵף וְתָמֵהַּ, אֲבָל תּוֹפֵף

בְּכֹחַ עַל חַלּוֹנוֹתָיו, בַּקַּשׁ לְהִכָּנֵס“. וְכָתַבְתָּ:

„תְּחַב אֶת מְעַט הַבְּהוֹנוֹת שֶׁלְּךָ בָּאֲדָמָה,

זְחַל עַל אַרְבָּע, שְׂרֹט אֶת הַפְּרִי, אֶת הַפְּרָחִים

בְּתַאֲוָה גְּדוֹלָה, בַּקֵשׁ, לֹא יַזְמִינוּ אוֹתְךָ

בַּקֵּשׁ לְהִכָּנֵס“. לָמָּה כָּתַבְתָּ „בַּקֵּשׁ לְהִכָּנֵס“?

לָמָּה לֹא נִכְנַסְתָּ?

כָּתַבְתָּ: „הֱיֵה מְשׁוֹרֵר (אוֹ פּוֹשֵׁעַ אוֹ מַהְפְּכָן) וְאַל

תִּפְרֹשׁ מִן הָעוֹלָם, סָרֵב לַצַּיָּדִים הַלָּלוּ, גָּרֵד

אֶת הַזְּגוּגִית בְּחֹסֶר סַבְלָנוּת שֶׁל הָעוֹמֵד בַּקֹּר

בַּחֹשֶׁךְ, מַבִּיט בְּחַלּוֹנוֹת חַמִּים וְאוֹר, רוֹצֶה

לְהִכָּנֵס“. הָיִיתָ לְפוֹשֵׁעַ? פָּחַדְתָּ? הָיִיתָ מַהְפְּכָן?

לֹא יָדַעְתָּ אֵיךְ? כָּתַבְתָּ שִׁיר מִתְלַהֵם.

לָמָּה? וְכָתַבְתָּ: „אֵין שׁוּם מַלְכוּת שָׁמַים, שָׁמַים

הֵם אֲוִיר נָקִי מִדַּי, שָׁקֵט, מְשַׁעֲמֵם“. בֶּאֱמֶת לֹא

אָהַבְת שֶׁקֶט? בֶּאֱמֶת?

כָּתַבְתָּ: „לֹא לְהַסֵּס. הַהַסְסָנִים שׁוֹמְעִים

שָׁעוֹת, יָמִים, יוֹתֵר. אֲנִי שׁוֹמֵעַ תֻּפִּים

אֲחֵרִים, רְגָעִים, שְׁנִיּוֹת, לֹא לְבַקֵּשׁ, הִכָּנֵס

הִכָּנֵס בָּעוֹלָם, חָזָק“. מַה כָּאַב לְךָ? נַסֵּה

לְהִזָּכֵר.

19.6.1974 – 4.10.2019

Upon reading a 45-year-old draft

 

You wrote, „Don’t caress the world

like a child. Touch it. Grasp it. It is stronger

than a missile. Restrain it wildly, climb on it from all sides!“ What

was this world of yours?

And you wrote: „Leave the forest, barefoot and astonished, but drum

on its windows, and ask to let you in.“ And you wrote:

„Push your little toes into the ground;

crawl on all fours, scratch the fruits, the flowers

with great passion, ask, they will not invite you,

ask to enter. „Why did you write, „Ask to enter“?

Why didn’t you just enter?

You wrote, „Be a poet (or a criminal or a revolutionary) but

don’t withdraw from the world, reject these hunters, scrape

the glass like one who stands impatiently in the cold,

in the dark, observing warm windows and light, wishing

to enter“. Did you become a criminal? Were you afraid? Were you a revolutionary? Didn’t you know how? You wrote a fiery poem.

Why? And you wrote: „There isn’t any kingdom of heaven, heaven is too much of pure air, quiet, boring“. Did you really dislike the quiet? Really?

You wrote, „Do not hesitate. The hesitant hear

hours, days, more. I hear other drums,

moments, seconds, do not ask, go in,

enter the world, strong! What hurt you? Try

to remember.

Beim Lesen eines 45 Jahre alten Entwurfes

 

Du schriebst: “Streichle die Welt nicht

wie ein Kind. Berühre sie. Begreife sie. Sie ist stärker

als ein Geschoss. Zügle sie wild, besteige sie von allen Seiten!“

Was war diese deine Welt?

Und du schriebst: „Verlasse den Wald, barfuß und verblüfft, aber trommle

kräftig an seine Fenster; bitte, dich einzulassen!“ Und du schriebst:

„Schiebe deine kleinen Zehen in die Erde;

krieche auf allen Vieren; zerkratze die Früchte, die Blumen

mit großer Lust, bitte, sie werden dich nicht einladen,

bitte, eintreten zu dürfen.“ Warum schriebst du: „Bitte, eintreten zu dürfen“?

Warum bist du nicht einfach eingetreten?“

Du schriebst: “Sei Dichter (oder Krimineller oder Revolutionär) doch

zieh dich nicht zurück von der Welt, weise diese Jäger zurück, kratze am Glass

wie einer, der ungeduldig in der Kälte steht,

im Dunkeln, warme Fenster sieht und Licht, eintreten möchte.“

Wurdest du zum Verbrecher? Hattest du Angst? Warst du Revolutionär?

Wusstest du nicht wie? Du schriebst ein feuriges Gedicht.

Warum? Und du schriebst: „Es gibt keinerlei Königreich im Himmel,

der Himmel ist zu reine Luft, ruhig, langweilig“. Mochtest du wirklich

die Ruhe nicht? Wirklich?

Du schriebst: „Nicht zögern. Die Zögernden hören

Stunden, Tage, mehr. Ich höre andere Trommeln,

Momente, Sekunden, frag nicht lang, geh hinein,

betritt die Welt, stark!“ Was tat dir weh? Versuche

dich zu erinnern!

לאמדה

 

ברכת שחר

 

צִנָּה בַּחֶדֶר, גּוּף

רוֹעֵד, לֹא אַרְטֶמִיס

יוֹרָה חִצִּים מֵאַפְלוּלִית

לֹא דָּרְבָּן מְנֻמָּר כְּאִלּוּ

תְּרִיס הִתִּיז עָלָיו

גִּצִּים, לֹא קִפּוֹד

קוֹצִים שָׁחֹר בִּקְצֵה

הַמִּטָּה, עֶרְוָתְךָ

הַמַּעֲמִידָה פְּנֵי

מֵתָה, תֵּכֶף יִבְעַר

כְּגַפְרוּר ,אִירִיס

אֵיבָרֵךְ הַוָּרֹד

יַאֲדִים כַּעֲשָׁשִׁית

רַק עָלָיו אֲבָרֵךְ

To Amadé

 

Blessing of the dawn

 

chill in the room, body

trembles, no Artemis

shoots arrows from the dark,

no porcupine mottled

as if a shutter splattered sparks at it,

no spiky sable hedgehog

on the edge of the bed, your pubic

pretending to be

dead, in a jiffy

it’ll light up like a match, Iris

your pink limb

will redden like an oil lamp

a blessing I’ll say only for it

Für Amadé

 

Morgensegen

 

Kälte im Raum, zitternder

Körper, keine Artemis

schießt Pfeile aus dem Dunkeln

kein Stachelschwein gesprenkelt

als ob es die Jalousie mit Funken bespritzt

kein stacheliger schwarzer Igel

am Bettrand, deine Scham,

die vorgibt

tot zu sein, im Nu ist sie entflammt

wie ein Streichholz, Iris

deine rosa Mukosa

wird öllampenrot

nur sie werde ich segnen