Poetry
GERHARD GOLDMANN (GERMANY)
ENGLISH TRANSLATION: GERHARD GOLDMANN

Adams Äpfel

 

Den Apfel hat er manchmal satt,

ist ohne Schlange nicht viel wert.

Drum setzte er sich selbst schachmatt,

wenn durch ein grünes Feigenblatt

ihm Evas Garten blieb verwehrt,

der ihn so reich mit Obst beschert.

 

 

Schön gewölbt lockt die Zitrone,

duftet wie der Sommer auch.

Beiderseits trägt sie als Krone

feste Spitzen – sogar ohne

einen leichten, kühlen Hauch,

beim Flötenspiel im Nymphenstrauch.

 

 

Süßer Saft quillt aus der Pflaume,

wenn er den Stiel in ihr bewegt.

Sie ist geschmückt mit dichtem Flaume

oder liegt ganz nackt im Raume,

wo sie den Appetit anregt,

bis sich die Zunge zu ihr legt.

 

 

Leicht gekrümmt wächst die Banane,

damit den besten Punkt sie findet.

Emporgereckt wie eine Fahne,

schmeckt sie so gut mit etwas Sahne,

wenn sie in Schrippen erst verschwindet

und sich mit Lippen eng verbindet.

 

 

Gut versteckt bei der Prinzessin

sitzt die Erbse, winzig klein,

behütet in der Schale drin.

Nur nach ihr steht ihm der Sinn.

Feucht schimmert sie im matten Schein,

lädt ihn in ihre Schote ein.

 

 

 

Begehrlich spielt sie mit den Nüssen,

fühlt hungrig sich und sehr erhitzt.

Und träumt von unerhörten Güssen,

die tief im Bauch sie streicheln müssen,

wenn dort, wo sie unendlich schwitzt,

die Kokosmilch dann endlich spritzt.

 

 

Beim Pfirsich ist aus Samt die Kerbe

mit ihrer sanften, weichen Haut,

für die auch ich ein bisschen sterbe

und aufs Neue um sie werbe,

wenn mein Auge auf sie schaut,

streckt sich der Ast im Busch zur Braut.

 

 

Ganz zum Schluss dann die Melone,

die ich für das Beste halte.

Dazu die weiße Zabaglione,

cremig frisch, nicht von Danone,

zerfließt in ihrer roten Spalte,

verborgen dort im schwarzen Walde

Adam’s apples

 

The apple, he is sick of it,

it’s nothing worth without a snake.

So, he would really mate himself,

if by some ugly leaf of fig

Eva’s backyard would be closed,

which offers him delicious fruit.

 

 

The lemon’s gently bulging gift,

it smells just like a summer scent.

It wears a nip on every side,

instead a pair of golden crowns,

when it´s fanned by a chilly breath

or when the flute plays in the copse.

 

 

A dulcet juice leaks from the plum

when someone moves the stalk inside.

It’s blazoned with some lovely brush,

sometimes it lies completely bare

exciting our appetite

until it’s touched by a warm tongue.

 

 

Of velvet is the peaches notch

with its soft and silky skin,

for which he’s fain to die a bit

and solicit to it again,

and if he catches a glimpse of it

a solid branch grows for the bride.