Poetry

Eva Pereira (Germany)
German Poems & English Versions: Eva Pereira

 

 

 

»Neues Land«

 

 

dich schreiben

dich schreiben mich an dich heranschreiben wollen

an deine halskuhle deine augen den geruch deiner haut

jeden eindruck einzeln beschreiben wollen mit farben

und tönen mit fremder sprache und schrift jedem blick

ein wort geben wollen jedem barthaar eine berührung

den stift kaum halten können vor zärtlichkeit

 

dorthin, wohin

wenn sich die sinne weiten

und das sichtbare weicht

ist es an der zeit

dem wind zu lauschen

ein warmer hauch

weist den weg

dorthin, wohin

 

einsamkeit

mein mund hat mich gefressen

ich bin kein wort mehr

nicht einmal ein laut

keine sprache der welt

hat einen platz für mich

 

neues land

was wir suchen ist neues land

das alte ist uns eng geworden

wir sind den einstigen verheißungen

überdrüssig die erde trägt

uns nicht mehr

 

reproduktion

wen wir geliebt haben

dessen abdrücke bleiben

unter unserer haut werden

weitergegeben an zukünftige

liebhaber so verbreitet

sich die liebe

 

nichts

eine blutige wunde eine karge leere

eine apokalyptische lücke

ein nichtmehrvorhandensein

aller dinge die einst waren

 

nonverbal

ist es noch liebe

wenn wir stets müde sind

vom wortlosen ringen

um einander

 

wenn du schläfst

wenn du schläfst will ich

unter deine haut kriechen

in deine träume krabbeln

dir gedichte flüstern die

geflattert kommen wie

vorwitzige indigofinken

writing you

writing you. writing myself close to you. close to the hollow

of your neck. close to your eyes. close to the smell of your

skin. describing every impression with colors and sounds.

with foreign language and handwriting. giving each glance

a word. giving every little hair of your beard a touch.

so much tenderness. almost dropping the pen.

 

where to go

when senses grow wide

and the visible disappears

it’s about time to listen

to the sound of the wind

a warm breeze shows

where to go

 

loneliness

my mouth has eaten me

i am not a word any more

not even a sound

there is no place for me

in any language

of the world

 

new land

we are seeking new land

the old has become too narrow

we are tired of all the promises

this earth does not carry us

any longer

 

reproduction

those whom we have loved

leave their marks under our skin

they are forwarded to future lovers

that is how love is spread

 

nothing

a bloody wound, vast emptiness

an apocalyptic void

what used to be here

is gone

 

nonverbal

is it still love

if we are always tired

of wordless struggles

with each other

 

when you sleep

when you sleep

let me creep under your skin

let me crawl into your dreams

let me whisper poems to you

that are flying around

like little indigo buntings