Poetry

Johanna Hansen (Germany)
Johanna Hans: German Poem; David Eiserman: English Version

 

Love Poems

 

Immer dort möchte ich sein

Wo Winterwälder in meine Handflächen passen

Mache mich schön für dich

Untier Zeit

Sie schließt mein Kleid mit einem Bienenstachel

Es ist aus Atlasseide genäht

 

 

Mein Tier

(frei nach Ingeborg Bachmann Mein Vogel)

 

Leg mir das Silbenfell um und Tage aufs Widerwort

damit ich Fett ansetze auf verhärteten Zonen

Ich hab kein Talent zu Ausflüchten und steh steifbeinig

auf meinem Weideland

selbst in Netzstrümpfen kopfscheu hinter gestutzten

Hecken in der Unordnung der Welt

wo Unterarme schon ein Beruf sind und Umsätze alles

Wo selbst Schlafwandeln Weghören ist

und meine Art Luft zu holen ein Missverständnis

weil ich nicht weiß wie ich Schritt halten soll

wenn es nicht schnell genug gehen kann

 

Lass deinen Blick wie einen Schlussstrich den

Kreis schließen um uns

 

Zwei die ein Zimmer beziehen wie einen Baum

 

Mein Wildtier

 

Beraub mich des Abstands zu dir

Umrank mich wie Blattwerk sobald ich wieder

meine Haut zu Markte trage

im geliehenen Frack mit flatternden Schößen bereit

den Preis meiner Glückserwartungen zu zahlen

 

Stopf dicht vors Gesicht mir deinen Umriss

Ins Pfeifkonzert unverrückbarer Überzeugungen Grasbüschel

Mein Zustand führt mich so oft am Fußkettchen hierher

Lässt mich durch Notlösungen stolpern für die es

keinen Gegenentwurf gibt

 

Nur du weißt davon

 

Mein Einhorn

 

Ich weiß nicht mehr wie es ist dem eigenen Körper zu folgen

 

Umarme nachts ein Wort wie Engelsgeduld

Umarme Schnee vor dem Fenster

 

Er bedeckt mir den Brustansatz die hängenden Schultern

 

Ich brauche Spürsinn statt Besorgnis

Federnden Boden

 

Halt Ausschau nach mir in den restlichen Wäldern

Leg meinen Kopf in deinen Schoß

Always I long to be

Where wintry forests fit in the palms of my hands

For you, I’ll make myself beautiful

Time is a monster

She’ll close my dress with the sting of a bee

sewn from atlas silk

 

 

My feral creature

(inspired by Ingeborg Bachmann’s Mein Vogel)

 

Wrap me in fur made from syllables, days, opposed

in places where I’ve become hardened, I’ll grow fat

I have no talent to make up excuses and stand, my legs stiffened

on my pastures

myself, in fishnet stockings, jittery

behind trimmed hedges, in a world without order

where forearms will serve as a profession and sales are everything

where sleepwalking becomes a way of ignoring

and my way of drawing breath becomes a misunderstanding

because I do not know how I should keep up

when it can’t go fast enough

 

Let your gaze draw a line

and close the circle around us

 

two of us, to move into a room as if it were a tree

 

my feral animal

 

Rob me of my distance from you

entwine me, like leaves

as soon as I am ready to sell my own skin

in a borrowed tailcoat, with tails fluttering

to pay the price for expecting to be happy

 

put your shape, your face near to mine

catcalls and immovable beliefs, tufts of grass

in this state, so often, wearing my anklet, I shall be led here

just stopgaps, no alternatives, stumbling and tripping

 

only you know about this

 

My unicorn

 

How to follow my own body, I no longer know

 

at night, I’ll embrace a word like the patience of angels

I’ll embrace the snow outside my window

 

snow covering my bosom, my shoulders, drooping

 

I need not worry, I need flair

and a sprung floor

 

look for me in what remains of the forests

Put my head in your lap